Inklusion der Kitakinder im Augenmerk


Ballungsräume und Großstädte, wie Berlin ziehen immer stärker auch junge Familien an, die das vielfältige Großstadtleben schätzen. Allein in Berlin betrug der Zuzug im ersten Halbjahr 2016 mehr als 42 000 Personen. Das entspricht der Größe einer kleineren Stadt. Der Bedarf an zusätzlichen Kitaplätzen bis 2020 wird auf bis zu 30 000 geschätzt.

Welche Bedingungen müssen vorliegen, damit das Aufwachsen sehr junger Kinder im städtischen Raum gelingt? Wie gestaltet sich inklusive Pädagogik für junge Kinder und Familien in der Großstadt? Mit diesen Fragen gründete sich im 2016 ein Städtenetzwerk zur sozialen Inklusion, Bildung und Kommunalpolitik für junge Kinder im städtischen Raum. Die Kindertagesstätten Berlin Süd-West, Eigenbetreib von Berlin, mit ihrer Regionalleitung Monika Pilger sowie die Senatsverwaltung für Bildung, Jugend und Familie mit Frau Annette Hautumm-Grünberg sind Teil dieses Städtenetzwerkes.

Die Gründungsmitglieder dieses europäischen Städtenetzwerks sind Amsterdam und Rotterdam (Niederlande), Gent (Belgien), Kopenhagen (Dänemark) und Ljubljana (Slowenien) und natürlich auch Berlin für Deutschland. In diesem Projekt sollen sich Delegationen europäischer Großstädte mit je 2 bis 5 Teilnehmern, dank einer Förderung durch die Europäische Union im Rahmen des Erasmus+-Programms, im Lauf von drei Jahren jeweils gegenseitig besuchen, studieren und austauschen.

Das erste Städtenetzwerk-Treffen fand vom 8. bis 11. März 2017 in Berlin statt. 27 Delegierte trafen sich in Glienicke beim Sozialpädagogischen Fortbildungsinstitut Berlin-Brandenburg (SFBB) und in den Kindertagesstätten Berlin Süd-West zu einem umfassenden Austausch und zur weiteren Planung der Umsetzung aller Projektziele.

Das Treffen war ein großer Erfolg. Zuerst besuchten die Delegierten aus Verwaltung, Forschung und Pädagogik in kleinen Gruppen sechs unserer Kitas. Der Gemeindedolmetscherdienst unterstützte die Kommunikation. Dann interviewten die Delegierten besonders intensiv und kompetent unsere pädagogische Geschäftsleiterin Martina Castello zur kommunalpolitischen und pädagogischen Ausrichtung der Kitarbeit in Berlin. Unsere für Inklusionsfragen zuständige Regionalleitung Henriette Harms präsentierte den in Berlin praktizierten pädagogischen Ansatz und unsere Erfahrungen mit der Realität der Integration und den Anforderungen auf dem Weg zur Inklusion. In Arbeitsgruppen wurden dann die Ergebnisse des Besuchs in Berlin formuliert.

Am letzten Tag gab es noch eine Stadtbesichtigung mit dem Fokus, wie Familien in Berlin vor und nach dem Mauerfall lebten und leben. Nun blicken die Teilnehmer*innen mit Spannung auf das nächste Treffen Anfang Oktober in der belgischen Metropole Gent.

Im Frühjahr 2018 werden, dann wieder in Berlin, als Abschluss  Dreharbeiten mit professioneller Unterstützung Dreharbeiten zum Thema „inklusiver Erzieher, inklusive Erzieherin“ stattfinden. Ein Video, das in mehrere europäische Sprachen übersetzt werden soll. Parallel dazu wird ein Rahmenplan für ein pädagogisches Programm entwickelt, welches ein inklusives Kompetenzprofil für (künftige) Berufstätige im pädagogischen Umfeld von Kindertagesstätten (ECEC) zusammenstellt und in einer Publikation für kommunale Entscheidungsträger veröffentlicht.

Auch wenn die Senatsverwaltung sich bei diesem europäischen Städtenetzwerk-Projekt gezielt an die Kindertagesstätten Berlin Süd West wandte, sollen dessen Ergebnisse stellvertretend für ganz Berlin veröffentlicht werden und so künftig die inklusive Arbeit der Bezirke, der Berliner Eigenbetriebe, ja aller pädagogischen Fachkräfte in Kindertagesstätten erleichtern.

(MP)